Bläsergottesdienst zur Jahreslosung 2025
am 4. Mai um 9.30 Uhr in der Pauluskirche
„Prüft alles und behaltet das Gute.“
(1. Thessalonicher 5,21)
Das Verkündigungsprogramm zur Jahreslosung 2025 wurde erstellt von Pfr. i.E. Christian Kollmar und LPW Tilman Peter.
Es musizieren Jungbläser, Band und der Posaunenchor der Pauluskirchgemeinde.
Gedanken zum Bild
Liebe Betrachter des Bildes,
es fällt mir nicht so leicht, meine Bilder in Worte zu fassen. Deshalb male ich meine Gedanken viel lieber. Bilder formen sich in meinem Kopf, wenn ich mich mit Texten oder gesellschaftlichen Themen befasse. Nun möchte ich doch versuchen, einige Gedanken zur Entstehung meines Bildes zur Jahreslosung zu formulieren.
Als ich den Text das erste Mal gelesen habe, war ich irgendwie genervt. Wieder sowas mit „Alles“. „Alles“ sollen wir in Liebe tun, „Alles“ sollen wir prüfen. Das überfordert mich immer etwas, dieses „Alles“ . Das schaffe ich doch sowieso nicht. „PRÜFT ALLES UND BEHALTET DAS GUTE“ klingt erstmal logisch. Warum sollte ich was Schlechtes behalten? Aber kann ich immer gleich erkennen was gut ist? Dann dachte ich über Prüfwerkzeuge nach, die man gut in ein Bild einarbeiten kann. Lupen, Maßbänder, Waagen schwirrten mir durch den Kopf.
Es wollte sich aber kein Bild formen. Irgendwie passte nichts so richtig zu mir. Dann fand ich ein altes Bild, welches ich in meiner Jugend gemalt habe, mit diesem Kreuz aus Treppen und Wegen, ab und zu eine Leiter und viele Mauern und Abgründe. Irgendwie hat mich das bewegt. Es spiegelt ja auch unsere Zeit wider. Man kommt sich oft so verloren vor. Es gibt so viele Wege, Meinungen, Diskussionen, Ängste. Wie kann ich das „Richtige“ und „Gute“ finden? Ich bin dauernd am Abwägen und Durchdenken, aber sicher bin ich mir nicht. Heutzutage geht es ja auch oft darum, an sich zu denken und nur noch für sich „das Gute“ zu behalten. Aber ist das so einfach? Ist das wirklich so gemeint? Dann habe ich mir den Bibeltext durchgelesen. Welchen Hintergrund hatte der Spruch denn damals.
Paulus schreibt einen Brief an die relativ junge Gemeinde in Thessaloniki. Er gibt Tipps, lobt, zeigt wo noch Baustellen sind. Besonders stellt er heraus, wie wichtig es ist, Frieden zu halten und sich untereinander zu helfen. Es geht darum, gemeinsam, durch Gottes Geist, als Gemeinde lebendigen Glauben zu leben. Paulus gibt Tipps, wie eine Gemeinde gut funktionieren kann. Es ist eben doch nicht so einfach, das sieht man ja in jeder Gemeinde. Die Probleme sind wohl in jeder Zeit dieselben. Wir sind Menschen und machen Fehler. Und wo verschiedene Persönlichkeiten aufeinanderprallen, gibt es Spannungen. Aber Paulus verweist immer wieder auf Jesus und den Heiligen Geist. Sie sollen das Fundament sein.
Dann formte sich langsam ein Bild in meinem Kopf. Das Prüfen gestaltete sich für mich als Prozess, der einiges an Kraft und Ausdauer verlangt. Das Gute fällt einem meistens nicht einfach vor die Füße. Oft muss man etwas ergründen und sich beschäftigen und hinterfragen. Manche Dinge scheinen manchmal gut und entpuppen sich dann später als Illusion. Das symbolisiert der Hintergrund der Figur. Es könnte einmal eine weite und freie Landschaft sein, aber wenn man es anders betrachtet, könnte es genauso gut eine Mauer sein, die einen einsperrt. Dann überlegte ich, wie ich das Gute darstelle. Es sollte irgendwie leuchten und warm und lebendig sein. Deshalb kam ich auf die Figur, die die Steine aufklopft. Sie will an etwas herankommen und etwas erforschen und prüfen, ob etwas Gutes darin ist. Es sollte aber etwas lebendiges Warmes im Stein sein. Deshalb die blumenartigen Gebilde. Das Gute soll nach außen wirken/leuchten und wachsen. Bei der Farbauswahl dachte ich erst an sehr dunkle Farben. Schwarz sollte diese menschliche Ohnmacht widerspiegeln. Es wurde dann aber doch recht düster und ich entschied mich für Blautöne mit ein wenig schwarz. Es sollte nicht so hoffnungslos und deprimierend sein. Als Kontrast dazu leuchtet orange, gelb und weiß in die Dunkelheit hinein.
Der Spruch sollte weiß bleiben. Gottes Wort als leuchtender Wegweiser. Auch wenn ich oft überfordert bin, kann ich doch sicher sein, dass Gott da ist und mich führt. Er legt mir auch manchmal einfach etwas wirklich „Gutes“ vor die Füße. Die Figur in meinem Bild prüft die Steine mit dem Hammer. Aber was soll den jetzt mein Prüfwerkzeug sein? Da kommen wir wieder zum Kreuz. Das Kreuz, das alles trägt, alle Ängste und Fragen. Es dominiert den Hintergrund. Das Kreuz steht für Jesus Christus. Er kann mich leiten und mir zeigen, welche Steine einen Schatz verstecken oder welcher Schlüssel eine richtige Tür auftut … Er kann mich behüten, wenn ich mal nicht das Gute behalten hab und mir wieder den richtigen Weg zeigen. Das wichtigste Werkzeug ist vermutlich das Gebet. Ich kann Jesus einfach bitten, dass er mich führt und mir das Gute zeigt. Dann kann ich auch Gutes an meinem Nächsten vollbringen. Wir sollten die guten Dinge in unser Leben einbauen und behalten, um die täglichen Aufgaben, die uns Gott gibt, zu erfüllen. Am rechten oberen Bildrand ist eine Taube. Sie steht für den heiligen Geist. Er kann uns helfen, richtig zu prüfen.
Eines meiner Kinder hatte so einen Taubenanhänger am Schulranzen, den habe ich gleich als Vorlage genommen. Es war so ein Reflektor, der, wenn er angestrahlt wird, leuchtet. Dadurch wird das Kind besser gesehen, Autos werden aufmerksam und das Kind wird beschützt. Übrigens habe ich beim Malen selbst etwas für schlecht befunden, was ich dann weggeschnitten habe. Der linke obere Rand passte am Ende überhaupt nicht mehr zum Rest des Bildes. Er war für sich genommen sehr schön, aber er fühlte sich falsch an. Es war zu viel Chaos und Durcheinander. Da habe ich eine Schere genommen und es weggeschnitten. Wenn man genau hinschaut, sieht man das sogar noch an der Leiter. Ich wollte lieber eine ruhige, klare Ecke, welche Hoffnung und Zuversicht zeigt. Ich kann also getrost Fehler machen. Ich sollte sie nur korrigieren. Manchmal braucht es eine ehrliche Stimme, die einem sagt, dass etwas vielleicht doch nicht so gut ist wie man dachte. Oder man merkt es selbst. Es gibt noch einige kleine Dinge zu entdecken, aber das war erstmal das Wichtigste.
Am Ende muss ich sagen, war dieses Bild ein richtiger Prüfprozess. Es hat sich entwickelt und verändert und begleitet mich jetzt durchs neue Jahr. Ich hoffe, dass wir alle viel Gutes behalten und in die Welt hinaustragen. In diesem Sinne wünsche ich allen ein gesegnetes und wunderbares Jahr 2025.
Anne Schulze