Domchor St. Marien
Chronik des Domchores
Die Pflege von geistlicher Musik hat in der Zwickauer Marienkirche eine lange Tradition. Die erste urkundliche Erwähnung eines Chores an St. Marien, der aus Schülern der Lateinschule gebildet wurde, ist aus dem Jahr 1414 bekannt. Orgelspiel und Chormusik waren zu diesem Zeitpunkt keineswegs allgemein üblich, was auf die Bedeutung Zwickaus und der Marienkirche im Mittelalter schließen lässt. Der Chor hatte unter der Leitung des Kantors bis ins 19. Jahrhundert in beiden Hauptkirchen St. Marien und St. Katharinen die mehrstimmige Figuralmusik auszuführen und wöchentlich „vor den Häusern zu singen“.
Als die bürgerliche Musikkultur aufkam, gab es im 19. Jahrhunderts auch an der Marien- und Katharinenkirche Neugründungen von Erwachsenenchören, die unter Leitung der Kantoren Stück für Stück die Rolle des Knabenchores zunächst ergänzten und dann gänzlich übernahmen. Bereits zeitnah zur Entstehungszeit der Werke fanden Aufführungen von großen Oratorien wie, Mendelssohns „Paulus“, Dvoraks „Stabat Mater“ und Verdis „Requiem“ in der Marienkirche statt. Seit 1935 wurden die vorhandenen Sänger der verschiedenen Chöre in dem nunmehr „Domchor St. Marien“ genannten Ensemble zusammengeschlossen. Trotz Schwierigkeiten, besonders weil die Mitwirkung von staatlichen Orchestern verboten war, riss die Pflege der Kirchenmusik unter erschwerten Bedingungen in der DDR nicht ab. Nach der Wende entwickelte sich der Domchor zunehmend zu einem überregionalen und überkonfessionellen Oratorienchor.
Im Jahr 2014 feierte der Domchor das 600-jährige Jubiläum des mehrstimmigen Chorgesangs an der Marienkirche. Anlässlich dieses Jubiläums wurde dem Chor die ZELTER-Plakette für langjähriges Wirken und besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik verliehen. Bei dem Festakt in 2014 in Zwickau überreichte Bundespräsident Joachim Gauck einer Vertreterin des Domchores St. Marien Zwickau und Henk Galenkamp die Urkunde stellvertretend für alle Chöre, die diese Ehrung in diesem Jahr erhielten.